Der Randverbund: Warum die Glaskante über Ihre Heizkosten entscheidet
In diesem Artikel lernen Sie Folgendes:
- Der Randverbund ist der schmale Streifen zwischen den Glasscheiben, der die Scheiben auf Abstand hält und den gasgefüllten Zwischenraum hermetisch abdichtet.
- Er entscheidet maßgeblich über die Funktion eines Energiesparfensters, da ein schlechter Verbund (z. B. aus Aluminium) eine lineare Wärmebrücke bildet.
- Eine Wärmebrücke führt dazu, dass die Glaskante innen stark abkühlt, was Kondenswasserbildung, Schimmelgefahr und kalte Fensterbänke zur Folge hat.
- Eine „Warme Kante“ (Warm Edge Spacer) verwendet Abstandhalter aus Kunststoff oder Kunststoffverbundmaterialien, die Wärme deutlich schlechter leiten.
- Durch eine Warme Kante kann der Psi-Wert (der den Wärmeverlust am Rand misst) um bis zu 50 % verbessert und der Gesamtwärmeverlust des Fensters um bis zu 10 % reduziert werden.
- Die Warme Kante ist heute ein Qualitätsstandard und sollte zur Grundausstattung gehören, da sich der minimale Mehrpreis durch Energieeinsparung und erhöhte Behaglichkeit schnell amortisiert.
Wenn Sie neue Fenster kaufen, schauen die meisten auf Dreifachverglasung und den U-Wert. Völlig verständlich. Aber es gibt ein Detail, das mindestens genauso wichtig ist und trotzdem fast niemand auf dem Schirm hat: den Randverbund. Dieser schmale Streifen zwischen den Glasscheiben entscheidet darüber, ob Ihr teures Energiesparfenster tatsächlich Energie spart – oder ob Sie buchstäblich Geld aus dem Fenster werfen.
Klingt übertrieben? Schauen wir uns an, was der Unterschied zwischen einem alten Aluminium-Abstandhalter und einer modernen „Warmen Kante“ ausmacht.

Was ist der Randverbund überhaupt?
Der Randverbund hält die Glasscheiben Ihres Fensters im richtigen Abstand zueinander und dichtet den Zwischenraum hermetisch ab. Dort drinnen befindet sich entweder Argon-Gas (bei 90 Prozent aller modernen Fenster) oder in Sonderfällen Krypton. Diese Edelgase dämmen besser als Luft – aber nur, wenn sie nicht entweichen können.
Der Randverbund besteht aus drei Komponenten:
- Der Abstandhalter: Ein Profil, das die Scheiben auf Abstand hält
- Das Trocknungsmittel: Bindet Restfeuchtigkeit im Inneren
- Die Dichtung: Versiegelt das Ganze nach außen
Früher wurden diese Abstandhalter aus Aluminium gefertigt. Das Problem: Aluminium leitet Wärme hervorragend – genau das, was Sie bei einem Fenster nicht wollen. Das Ergebnis ist eine lineare Wärmebrücke rund um jede Scheibe. An kalten Wintertagen kühlt die Glaskante innen stark ab, Kondenswasser bildet sich, und mit der Zeit droht Schimmel.
Der Psi-Wert: Die unterschätzte Kennzahl
Während jeder den U-Wert kennt, ist der Psi-Wert (Ψ-Wert) weitgehend unbekannt. Dabei beschreibt er genau das: den Wärmeverlust am Glasrand. Die Maßeinheit ist W/(mK) – also Watt pro Meter Kantenlänge und pro Grad Temperaturdifferenz.
Ein Rechenbeispiel macht es konkret: Bei einem Psi-Wert von 0,06 W/(mK) verlieren Sie pro Meter Glaskante und pro Grad Temperaturunterschied zwischen innen und außen 0,06 Watt. Klingt wenig? Ein typisches Wohnzimmerfenster (1,2 x 1,5 Meter) hat etwa 5,4 Meter Glaskante. Bei 20 Grad Innentemperatur und null Grad außen macht das 6,5 Watt Dauerverlust – nur durch die Kante.

Zum Vergleich die Psi-Werte verschiedener Systeme:
- Klassischer Alu-Abstandhalter: 0,08 bis 0,11 W/(mK)
- Edelstahl-Abstandhalter: 0,045 bis 0,065 W/(mK)
- Kunststoff-Abstandhalter (Warme Kante): 0,029 bis 0,045 W/(mK)
- Premium-Systeme (z.B. Swisspacer): 0,029 bis 0,036 W/(mK)
Der Unterschied zwischen einem Alu-Abstandhalter (0,10) und einem guten Warme-Kante-System (0,035) bedeutet bei einem Einfamilienhaus mit 30 Quadratmetern Fensterfläche etwa 9 Euro Mehrkosten pro Jahr. Nicht die Welt, aber über 30 Jahre Fensterlebensdauer sind das 270 Euro. Dazu kommt der Gewinn an Behaglichkeit.
Die Warme Kante: Mehr als nur Marketing
„Warme Kante“ ist keine geschützte Bezeichnung, sondern ein Sammelbegriff für Abstandhalter mit geringer Wärmeleitfähigkeit. Die Materialien:
- Edelstahl: Deutlich besser als Aluminium (Wärmeleitfähigkeit etwa 15 W/(mK) statt 160 W/(mK) bei Alu), aber immer noch ein Metall. Vorteil: Extrem langlebig und UV-beständig.
- Kunststoff-Verbundsysteme: Meist Polypropylen mit dünner Edelstahlfolie als Dampfsperre. Die Kunststoffbasis dämmt hervorragend, die Metallfolie dichtet ab.
- Silikonschaum: Flexible Systeme, die sich Temperaturschwankungen anpassen. Werden maschinell direkt auf die Scheibe aufgetragen.
- Thermoplastische Abstandhalter: Aus Polyisobutylen, werden aus dem Fass appliziert. Sehr flexibel, aber in der Verarbeitung anspruchsvoll.
Die besten Systeme erreichen Psi-Werte um 0,03 W/(mK). Das entspricht einer Reduzierung um bis zu 60 Prozent gegenüber Aluminium. Der Gesamtfenster-U-Wert verbessert sich dadurch um 0,1 bis 0,2 W/(m²K).

Argon oder Krypton – lohnt sich der Aufpreis?
Fast alle modernen Isolierfenster sind mit Argon gefüllt. Das Edelgas macht 0,93 Prozent unserer Atmosphäre aus, ist also relativ häufig und entsprechend günstig. Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei 0,017 W/(mK) – zum Vergleich: Luft hat 0,026 W/(mK).
Durch Argon-Füllung verbessert sich der Ug-Wert (das „g“ steht für Glas) um etwa 0,3 W/(m²K). Eine Zweifachverglasung kommt so von etwa 2,8 auf 1,1 W/(m²K), eine Dreifachverglasung von 0,9 auf 0,6 W/(m²K).
Krypton dämmt noch besser (Wärmeleitfähigkeit 0,0095 W/(mK)), ist aber deutlich teurer. Krypton macht in zwei Situationen Sinn:
1. Bei sehr schmalen Scheibenzwischenräumen (unter 12 mm): Argon braucht mindestens 14-16 mm Abstand für optimale Wirkung, Krypton arbeitet schon ab 10 mm effektiv.
2. Bei Passivhausfenstern mit extremen Dämmwerten: Wenn jedes Zehntel W/(m²K) zählt.
Für normale Wohnhäuser ist Argon die richtige Wahl. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Krypton lohnt sich selten – zumal die Gasfüllung bei einem dichten Randverbund ohnehin 20-25 Jahre hält, bevor sich der Dämmwert merklich verschlechtert.

Was Sie beim Fensterkauf beachten sollten
Die Warme Kante ist längst kein Luxus mehr, sondern Standard bei vernünftigen Fenstern. Trotzdem bieten manche Hersteller sie nur als Aufpreis an. Lassen Sie sich nicht täuschen: Der Mehrpreis liegt bei 5-15 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche. Bei einem typischen Wohnzimmerfenster sind das 10-20 Euro Mehrkosten – ein Witz im Vergleich zum Nutzen.
Worauf Sie achten sollten:
- Fordern Sie konkrete Psi-Werte: Nicht alle „Warme Kanten“ sind gleich gut. Werte über 0,05 W/(mK) sind mittelmäßig, unter 0,04 sehr gut.
- Prüfen Sie die Zertifizierung: Seriöse Hersteller lassen ihre Abstandhalter vom ift Rosenheim zertifizieren. Dort wird die äquivalente Wärmeleitfähigkeit gemessen – nicht nur berechnet.
- Achtung bei Billigangeboten: Wenn ein Fenster verdächtig günstig ist, wird oft am Randverbund gespart. Ein schlechter Randverbund macht den Dämmvorteil einer Dreifachverglasung zunichte.
- Farbwahl beachten: Die meisten Warme-Kante-Systeme gibt es in verschiedenen Farben (meist schwarz, grau, weiß). Das ist keine Spielerei – bei dunklen Rahmen fällt ein weißer Abstandhalter störend auf.
- Garantie checken: Hochwertige Systeme haben mindestens 10 Jahre Garantie gegen Gasaustritt. Bei Billigprodukten ist nach 5-7 Jahren oft Schluss.

Die Physik dahinter – kurz erklärt
Warum ist der Randverbund überhaupt so kritisch? Dort treffen drei Materialien aufeinander: Glas, Abstandhalter und Rahmen. Jedes hat eine andere Wärmeleitfähigkeit. An der Kontaktstelle entsteht zwangsläufig eine Wärmebrücke – selbst beim besten System.
Die Kunst besteht darin, diese Brücke zu minimieren. Moderne Abstandhalter nutzen Materialien mit Wärmeleitfähigkeiten zwischen 0,2 und 0,4 W/(mK). Das ist etwa 400-mal schlechter leitend als Aluminium (160 W/(mK)). Gleichzeitig müssen sie aber mechanisch stabil genug sein, um die Glasscheiben zu tragen, und gasdicht genug, um das Argon im Inneren zu halten.
Der f-Faktor (Temperaturfaktor) beschreibt, wie warm die Glasinnenkante im Verhältnis zur Raumtemperatur bleibt. Ein f-Faktor von 0,9 bedeutet: Bei 20 Grad Raumtemperatur und -10 Grad außen liegt die Oberflächentemperatur am Glasrand bei 20 – (20-(-10)) × (1-0,9) = 17 Grad. Damit bildet sich kein Kondenswasser (Taupunkt bei normaler Luftfeuchtigkeit um 10-12 Grad).
Ein Aluminium-Abstandhalter erreicht nur f-Faktoren um 0,6 – die Glaskante wird also deutlich kälter. Warme Kanten kommen auf 0,85 bis 0,95.

Häufige Irrtümer aufgeklärt
Irrtum 1: „Die paar Zentimeter Randverbund machen doch nichts aus.“
Falsch. Bei einem typischen Einfamilienhaus machen die Randverbunde zusammen etwa 150 Laufmeter aus. Das ist eine beachtliche Wärmebrücke.
Irrtum 2: „Warme Kante brauche ich nur bei Dreifachverglasung.“
Quatsch. Gerade bei Zweifachverglasung, die per se schon schlechter dämmt, ist jede Verbesserung wichtig. Der relative Gewinn ist hier sogar größer.
Irrtum 3: „Das Argon verschwindet sowieso nach ein paar Jahren.“
Bei ordentlicher Verarbeitung hält die Gasfüllung mindestens 20 Jahre. Die jährliche Austrittsrate liegt unter 1 Prozent. Erst nach 25-30 Jahren sinkt der Dämmwert merklich.
Irrtum 4: „Den Unterschied merke ich eh nicht.“
Oh doch. Der Unterschied zwischen einer kalten und einer warmen Glaskante ist spürbar – besonders wenn Sie nah am Fenster sitzen. Die gefühlte Temperatur hängt stark von der Oberflächentemperatur der Umgebung ab.
Irrtum 5: „Hauptsache günstiges Fenster, den Rest regelt die Heizung.“
Rechnen Sie mal durch: 30 Jahre x höhere Heizkosten + schlechterer Wohnkomfort + höheres Schimmelrisiko. Am falschen Ende gespart.

Praktische Tipps für die Sanierung
Sie modernisieren Ihre Fenster und müssen sich entscheiden? So gehen Sie vor:
Fordern Sie Datenblätter an: Jeder seriöse Hersteller kann Ihnen ein Datenblatt mit den konkreten Psi-Werten zeigen – bezogen auf Ihr spezifisches Rahmensystem. Pauschale Aussagen wie „Wir haben Warme Kante“ reichen nicht.
Lassen Sie den Gesamt-U-Wert berechnen: Der Uw-Wert des kompletten Fensters (w steht für „window“) berücksichtigt Glas, Rahmen und Randverbund. Nur dieser Wert zählt. Er sollte bei Sanierung unter 1,0 W/(m²K) liegen (Förderfähigkeit), bei Neubau unter 0,9.
Vergleichen Sie mehrere Angebote: Die Preisspanne ist enorm. Aber Achtung: Vergleichen Sie nicht nur den Quadratmeterpreis, sondern auch die tatsächlichen Werte. Ein günstigeres Fenster mit schlechterem Uw-Wert kostet Sie langfristig mehr.
Denken Sie an die Details: Der beste Randverbund hilft nichts, wenn der Einbau schlampig ist. Achten Sie auf RAL-Montage mit ordentlicher Abdichtung. Die Anschlussfuge ist mindestens so wichtig wie das Fenster selbst.

Lohnt sich eine Nachrüstung?
Sie haben vor 15 Jahren Fenster mit Alu-Abstandhaltern bekommen und fragen sich, ob sich ein Austausch lohnt? Ehrliche Antwort: Nein, nicht allein wegen des Randverbunds. Der Effekt ist zwar messbar, aber nicht so groß, dass er einen vorzeitigen Fenstertausch rechtfertigt.
Anders sieht es aus, wenn Ihre Fenster ohnehin am Ende sind – undicht, verzogen, beschlagen. Dann achten Sie beim Neukauf auf eine gute Warme Kante. Der Mehrpreis ist minimal, der Nutzen über 30 Jahre beachtlich.
Fazit: Detail mit großer Wirkung
Der Randverbund ist eines jener Details, die man erst merkt, wenn sie fehlen. Beschlagene Scheiben, kalte Fensterleisten, Schimmelecken – oft liegt die Ursache am Glasrand. Moderne Warme-Kante-Systeme lösen diese Probleme elegant und kosten kaum mehr als veraltete Alu-Abstandhalter.
Wenn Sie heute Fenster kaufen, gehört die Warme Kante zur Grundausstattung. Lassen Sie sich keine alten Systeme andrehen. Fordern Sie konkrete Psi-Werte ein und vergleichen Sie diese. Der Unterschied zwischen „mittelmäßig“ und „sehr gut“ kostet vielleicht 50 Euro pro Fenster – aber Sie leben 30 Jahre damit.
Und noch etwas: Die Warme Kante ist kein Allheilmittel. Ein schlecht gedämmter Rahmen, eine minderwertige Verglasung oder ein pfuschiger Einbau machen jeden noch so guten Randverbund zunichte. Das Fenster ist ein System – alle Komponenten müssen stimmen. Aber innerhalb dieses Systems ist der Randverbund der entscheidende Faktor für Behaglichkeit und Langlebigkeit.
Bei Oknoplast verwenden wir standardmäßig thermisch optimierte Abstandhalter mit Psi-Werten unter 0,04 W/(mK). Nicht weil es das Gesetz verlangt, sondern weil wir wissen: Am Glasrand entscheidet sich, ob ein Fenster nur gut aussieht oder auch gut funktioniert.
FAQ
Der Randverbund ist das System, das die Glasscheiben Ihres Fensters im richtigen Abstand zueinander hält und den Zwischenraum hermetisch abdichtet. Er besteht aus drei Komponenten:
- Abstandhalter: Ein Profil, das die Scheiben auf Abstand hält
- Trocknungsmittel: Bindet Restfeuchtigkeit im Inneren
- Dichtung: Versiegelt das Ganze nach außen
Der Randverbund ist entscheidend für die Energieeffizienz Ihrer Fenster. Ein schlechter Randverbund (z.B. aus Aluminium) kann eine lineare Wärmebrücke bilden, die zu Kondensation, Schimmel und höheren Heizkosten führt. Die Glaskante entscheidet buchstäblich darüber, ob Sie Geld sparen oder „aus dem Fenster werfen“.
Der Psi-Wert beschreibt den Wärmeverlust am Glasrand in W/(mK) – also Watt pro Meter Kantenlänge und pro Grad Temperaturdifferenz.
Konkrete Werte verschiedener Systeme:
- Klassischer Alu-Abstandhalter: 0,08 bis 0,11 W/(mK)
- Edelstahl-Abstandhalter: 0,045 bis 0,065 W/(mK)
- Kunststoff-Abstandhalter (Warme Kante): 0,029 bis 0,045 W/(mK)
- Premium-Systeme (z.B. Swisspacer): 0,029 bis 0,036 W/(mK)
Rechenbeispiel: Bei einem Psi-Wert von 0,06 W/(mK) verlieren Sie pro Meter Glaskante und pro Grad Temperaturunterschied 0,06 Watt. Ein typisches Wohnzimmerfenster (1,2 x 1,5 m) hat etwa 5,4 Meter Glaskante – bei 20°C innen und 0°C außen macht das 6,5 Watt Dauerverlust nur durch die Kante.
Der Unterschied zwischen einem Alu-Abstandhalter (0,10) und einem guten Warme-Kante-System (0,035) bedeutet:
- Bei einem Einfamilienhaus mit 30 m² Fensterfläche: etwa 9 Euro Mehrkosten pro Jahr
- Über 30 Jahre Fensterlebensdauer: 270 Euro Ersparnis
- Dazu kommt der Gewinn an Behaglichkeit und reduziertes Schimmelrisiko
Der Gesamtfenster-U-Wert verbessert sich durch eine Warme Kante um 0,1 bis 0,2 W/(m²K).
„Warme Kante“ ist kein geschützter Begriff, sondern ein Sammelbegriff für Abstandhalter mit geringer Wärmeleitfähigkeit. Die verwendeten Materialien sind:
- Edelstahl: Deutlich besser als Aluminium (Wärmeleitfähigkeit ca. 15 W/(mK) statt 160 W/(mK)), extrem langlebig und UV-beständig
- Kunststoff-Verbundsysteme: Meist Polypropylen mit dünner Edelstahlfolie als Dampfsperre – hervorragende Dämmung
- Silikonschaum: Flexible Systeme, die sich Temperaturschwankungen anpassen
- Thermoplastische Abstandhalter: Aus Polyisobutylen, sehr flexibel aber anspruchsvoll in der Verarbeitung
Die besten Systeme erreichen Psi-Werte um 0,03 W/(mK) – eine Reduzierung um bis zu 60% gegenüber Aluminium.
Argon ist die Standardfüllung bei 90% aller modernen Fenster:
- Wärmeleitfähigkeit: 0,017 W/(mK) (zum Vergleich: Luft 0,026 W/(mK))
- Verbessert den Ug-Wert um etwa 0,3 W/(m²K)
- Relativ häufig in der Atmosphäre (0,93%) und daher günstig
- Optimale Wirkung ab 14-16 mm Scheibenzwischenraum
Krypton dämmt noch besser (0,0095 W/(mK)), ist aber deutlich teurer und macht nur in zwei Situationen Sinn:
- Bei sehr schmalen Scheibenzwischenräumen (unter 12 mm) – Krypton arbeitet schon ab 10 mm effektiv
- Bei Passivhausfenstern mit extremen Dämmwerten, wenn jedes Zehntel W/(m²K) zählt
Fazit: Für normale Wohnhäuser ist Argon die richtige Wahl. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Krypton lohnt sich selten.
Bei ordentlicher Verarbeitung und dichtem Randverbund hält die Gasfüllung mindestens 20-25 Jahre. Die jährliche Austrittsrate liegt unter 1%. Erst nach 25-30 Jahren sinkt der Dämmwert merklich.
Hochwertige Systeme haben mindestens 10 Jahre Garantie gegen Gasaustritt. Bei Billigprodukten ist nach 5-7 Jahren oft Schluss.
Die Warme Kante ist längst kein Luxus mehr, sondern sollte Standard sein. Der Mehrpreis ist minimal:
- 5-15 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche
- Bei einem typischen Wohnzimmerfenster: 10-20 Euro Mehrkosten
Dies ist ein minimaler Aufpreis im Vergleich zum Nutzen über die Fensterlebensdauer von 30 Jahren. Wenn ein Hersteller die Warme Kante als teuren Aufpreis verkauft, sollten Sie skeptisch werden.
Der f-Faktor beschreibt, wie warm die Glasinnenkante im Verhältnis zur Raumtemperatur bleibt.
Beispielrechnung bei f-Faktor 0,9:
- Raumtemperatur: 20°C
- Außentemperatur: -10°C
- Oberflächentemperatur am Glasrand: 20 – (20-(-10)) × (1-0,9) = 17°C
- Kein Kondenswasser (Taupunkt bei normaler Luftfeuchtigkeit um 10-12°C)
Vergleich:
- Aluminium-Abstandhalter: f-Faktor um 0,6 (Glaskante wird deutlich kälter)
- Warme Kanten: f-Faktor 0,85 bis 0,95 (Glaskante bleibt warm)
Beachten Sie folgende Punkte beim Randverbund:
- Konkrete Psi-Werte fordern: Werte über 0,05 W/(mK) sind mittelmäßig, unter 0,04 sehr gut
- Zertifizierung prüfen: Seriöse Hersteller lassen ihre Abstandhalter vom ift Rosenheim zertifizieren
- Vorsicht bei Billigangeboten: Wenn ein Fenster verdächtig günstig ist, wird oft am Randverbund gespart
- Farbwahl beachten: Die meisten Warme-Kante-Systeme gibt es in verschiedenen Farben (schwarz, grau, weiß) – passend zum Rahmen wählen
- Garantie checken: Mindestens 10 Jahre Garantie gegen Gasaustritt sollten es sein
Der Uw-Wert ist der U-Wert des kompletten Fensters („w“ steht für „window“) und berücksichtigt Glas, Rahmen UND Randverbund. Nur dieser Gesamtwert zählt.
Richtwerte:
- Sanierung: unter 1,0 W/(m²K) (Förderfähigkeit)
- Neubau: unter 0,9 W/(m²K)
- Passivhaus: unter 0,8 W/(m²K)
Der Randverbund trägt wesentlich zum Gesamt-Uw-Wert bei. Ein schlechter Randverbund kann den Dämmvorteil einer Dreifachverglasung zunichte machen.
Nein, das ist ein Irrtum! Gerade bei Zweifachverglasung, die per se schon schlechter dämmt, ist jede Verbesserung wichtig. Der relative Gewinn durch eine Warme Kante ist hier sogar größer als bei Dreifachverglasung.
Die Warme Kante verbessert die Performance bei ALLEN Verglasungstypen – von Zweifach bis zu hochwertiger Dreifachverglasung.
Ehrliche Antwort: Nein, nicht allein wegen des Randverbunds. Der Effekt ist zwar messbar, aber nicht so groß, dass er einen vorzeitigen Fenstertausch rechtfertigt.
Anders sieht es aus, wenn Ihre Fenster ohnehin am Ende sind:
- Undicht
- Verzogen
- Beschlagen (Gasfüllung entwichen)
- Sichtbare Schäden
Dann achten Sie beim Neukauf unbedingt auf eine gute Warme Kante. Der Mehrpreis ist minimal, der Nutzen über 30 Jahre beachtlich.
Beschlagene Scheiben am Glasrand sind ein typisches Zeichen für einen schlechten Randverbund (meist alter Aluminium-Abstandhalter). Die Glaskante kühlt so stark ab, dass die Luftfeuchtigkeit kondensiert.
Die Folgen:
- Kondensation am Glasrand
- Kalte Fensterleisten (spürbar unangenehm)
- Erhöhtes Schimmelrisiko in den Fensterecken
- Höhere Heizkosten
Eine moderne Warme Kante hält die Glasinnenkante warm genug, dass keine Kondensation entsteht (siehe f-Faktor).
Sehr wichtig! Der beste Randverbund hilft nichts, wenn der Einbau schlampig ist.
Achten Sie auf:
- RAL-Montage mit ordentlicher Abdichtung
- Die Anschlussfuge ist mindestens so wichtig wie das Fenster selbst
- Drei-Ebenen-Abdichtung: innen Dampfsperre, Mitte Dämmung, außen Wetterschutz
- Fachgerechte Verklebung zwischen Rahmen und Mauerwerk
Ein perfekt gedämmtes Fenster mit schlechter Montage verliert seine Vorteile. Die Anschlussfuge kann mehr Energie verlieren als der Randverbund selbst.
Bei OKNOPLAST verwenden wir standardmäßig thermisch optimierte Abstandhalter mit Psi-Werten unter 0,04 W/(mK).
Das bedeutet:
- Keine veralteten Aluminium-Abstandhalter
- Premium-Warme-Kante als Standard, nicht als Aufpreis
- Messbare Verbesserung der Energieeffizienz
- Höherer Wohnkomfort durch wärmere Glasinnenkanten
- Reduziertes Kondensations- und Schimmelrisiko
Wir tun dies nicht, weil es das Gesetz verlangt, sondern weil wir wissen: Am Glasrand entscheidet sich, ob ein Fenster nur gut aussieht oder auch gut funktioniert.
Irrtum 1: „Die paar Zentimeter Randverbund machen doch nichts aus.“ → Falsch: Bei einem typischen Einfamilienhaus machen die Randverbunde zusammen etwa 150 Laufmeter aus – eine beachtliche Wärmebrücke!
Irrtum 2: „Warme Kante brauche ich nur bei Dreifachverglasung.“ → Quatsch: Gerade bei Zweifachverglasung ist jede Verbesserung wichtig. Der relative Gewinn ist hier sogar größer.
Irrtum 3: „Das Argon verschwindet sowieso nach ein paar Jahren.“ → Nein: Bei ordentlicher Verarbeitung hält die Gasfüllung mindestens 20 Jahre. Die jährliche Austrittsrate liegt unter 1%.
Irrtum 4: „Den Unterschied merke ich eh nicht.“ → Oh doch: Der Unterschied zwischen einer kalten und warmen Glaskante ist spürbar – besonders wenn Sie nah am Fenster sitzen.
Irrtum 5: „Hauptsache günstiges Fenster, den Rest regelt die Heizung.“ → Falsche Rechnung: 30 Jahre × höhere Heizkosten + schlechterer Wohnkomfort + höheres Schimmelrisiko = am falschen Ende gespart.
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