Mitteldichtungen in PVC-Fenstern: Lohnt sich die dritte Dichtungsebene?
In diesem Artikel lernen Sie Folgendes:
- Die meisten PVC-Fenster nutzen zwei Dichtungen; die Mitteldichtung (dritte Dichtungsebene) sitzt zusätzlich zwischen Rahmen und Flügel und verbessert die Isolierung des Fensters.
- Die dritte Dichtung teilt die Falzkammer in zwei kleinere Kammern, was nach der Theorie eine bessere Isolierung als eine große Kammer bietet.
- Mitteldichtungen erhöhen die Luftdichtheit des Fensters und verbessern dadurch den Uf-Wert (speziell des Rahmens).
- Für klimatisch anspruchsvolle Lagen (Bergregionen, Küste, extreme Winter), starke Lärmbelastung oder die Einhaltung von Passivhaus-Standards ist die Mitteldichtung empfehlenswert.
- In den meisten normalen Wohnsituationen in Deutschland sind hochwertige 2-Dichtungsfenster völlig ausreichend, da der zusätzliche Effekt der dritten Dichtung gering ist.
- Es ist ratsamer, das Budget zuerst in wichtigere Prioritäten wie Dreifachverglasung, warme Kante (Warm Edge Spacer) und eine ordnungsgemäße Installation zu investieren.
Die meisten PVC-Fenster verwenden zwei Dichtungen – eine am Rahmen, eine am Flügel. Manche Hersteller bieten eine dritte Dichtung, die sogenannte Mitteldichtung, die zwischen Rahmen und Flügel sitzt. Diese zusätzliche Dichtung verbessert die Leistung des Fensters, kostet aber mehr.
Die Frage ist nicht ob Mitteldichtungen technisch besser sind (das sind sie), sondern ob die Verbesserung den Mehrpreis rechtfertigt. Die Antwort hängt von Ihrem Standort, Budget und Prioritäten ab.

Wie Fensterdichtungen funktionieren
Moderne Fenster verwenden Dichtungen an zwei Positionen
Anschlagdichtung außen (rahmenseitig): Sitzt am Rahmen, wird vom Flügel beim Schließen komprimiert. Erste Barriere gegen Wind, Wasser und Lärm.
Anschlagdichtung innen (flügelseitig): Sitzt am Flügel oder Rahmen auf der Innenseite. Zweite Barriere, verhindert dass Luft die durch die äußere Dichtung kommt, ins Haus gelangt.
Zwischen diesen Dichtungen entsteht ein Hohlraum – die „Falzkammer“. Luft die durch die äußere Dichtung dringt, bleibt in dieser Kammer gefangen, bevor sie auf die innere Dichtung trifft.
Bei einem 3-Dichtungssystem kommt hinzu
Mitteldichtung: Zusätzliche Dichtung in der Falzkammer, typischerweise am Flügel montiert. Teilt die Falzkammer in zwei kleinere Kammern.
Die Theorie: Mehrere kleinere Luftkammern isolieren besser als eine große. Die zusätzliche Dichtung gibt eine weitere Barriere gegen Luftinfiltration.
Messbare Leistungsunterschiede
Die Verbesserung durch eine Mitteldichtung ist real, aber nicht dramatisch
Luftdichtheit (bei 50 Pascal Druckdifferenz)
- 2-Dichtungssystem (hochwertig): 0,5-0,8 m³/(h·m)
- 3-Dichtungssystem: 0,3-0,5 m³/(h·m)
- Verbesserung: 30-40% weniger Luftdurchlässigkeit
Uf-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens)
- 2-Dichtungssystem: 1,3-1,5 W/(m²K)
- 3-Dichtungssystem: 1,1-1,3 W/(m²K)
- Verbesserung: 0,1-0,2 W/(m²K) besser


Schallschutz
- 2-Dichtungssystem: 35-42 dB Schalldämmmaß
- 3-Dichtungssystem: 38-45 dB Schalldämmmaß
- Verbesserung: 2-3 dB zusätzliche Dämpfung
Diese Zahlen basieren auf Qualitätsprodukten. Günstige 2-Dichtungsfenster mit schlechten Dichtungen können schlechter abschneiden als hochwertige 3-Dichtungsfenster. Aber ein hochwertiges 2-Dichtungsfenster kommt einem 3-Dichtungsfenster ziemlich nahe.
Was 2-3 dB Schallreduktion bedeutet
Dezibel sind logarithmisch. 3 dB Reduktion bedeutet, dass etwa 50% weniger Schallenergie durchkommt. Das hört sich aber nicht „halb so laut“ an – das menschliche Ohr nimmt es als 20-25% leiser wahr.
Praktisch
Stark befahrene Straße (70 dB außen)
- 2-Dichtung (40 dB Dämmung): 30 dB innen (leises Gespräch)
- 3-Dichtung (43 dB Dämmung): 27 dB innen (Flüstern)
Der Unterschied ist wahrnehmbar, aber nicht transformativ. Wenn Sie neben einer Autobahn wohnen, hilft die Mitteldichtung. Wenn Sie in ruhiger Wohngegend leben, merken Sie kaum einen Unterschied.
Wichtig: Die Verglasung hat viel größeren Einfluss auf Schallschutz als die Dichtungen. Asymmetrisches Verbundglas (z.B. 6mm-16mm-4mm mit Schallschutzfolie) reduziert Lärm um 10-15 dB mehr als Standardglas. Investieren Sie dort zuerst.
Energieeinsparung: Die Rechnung
Die bessere Isolierung spart Heizkosten, aber wie viel?
Beispielrechnung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus
- 20 Fenster, durchschnittlich 1,2 m² Rahmenfläche pro Fenster = 24 m² Rahmenfläche gesamt
- Verbesserung Uf-Wert: 0,15 W/(m²K)
- Heizperiode: 180 Tage, durchschnittlich 15°C Temperaturdifferenz
- Gaspreis: 0,08 €/kWh
Jährliche Einsparung
24 m² × 0,15 W/(m²K) × 15 K × 24 h × 180 Tage ÷ 1000 = 233 kWh
233 kWh × 0,08 €/kWh = 18,64 € pro Jahr
Mehrkosten für 3-Dichtungssystem: etwa 40-60 € pro Fenster = 800-1.200 € für 20 Fenster
Amortisationszeit: 43-64 Jahre auf Energieeinsparung allein.
Die Mitteldichtung amortisiert sich nicht durch Energieeinsparung. Sie rechtfertigt sich durch andere Vorteile oder gar nicht.

Wann sich Mitteldichtungen lohnen
Die dritte Dichtung macht Sinn in folgenden Situationen
Extreme Klimazonen
- Bergregionen mit starken Winden und niedrigen Temperaturen
- Küstengebiete mit Salzluft und Sturmböen
- Regionen mit sehr kalten Wintern (unter -15°C regelmäßig)
In diesen Umgebungen ist die zusätzliche Abdichtung gegen Wettereinflüsse wertvoll. Die Mitteldichtung verhindert dass bei extremem Winddruck Wasser in die Falzkammer getrieben wird.
Lärmbelastete Standorte
- Wohnungen an Hauptverkehrsstraßen
- Häuser nahe Autobahnen oder Bahnlinien
- Flughafennähe
Die 2-3 dB zusätzliche Dämpfung sind hier spürbar. Kombiniert mit Schallschutzglas ist das Ergebnis deutlich besser als mit 2-Dichtung.
Passivhaus- oder KfW-40-Standard
- Wenn Sie sowieso höchste Energieeffizienz anstreben
- Die Mehrkosten fallen weniger ins Gewicht bei einem ohnehin hochpreisigen Gesamtpaket
- Die 0,15 W/(m²K) Verbesserung hilft, die strengen U-Wert-Anforderungen zu erfüllen
Süd- oder Westseiten bei Schlagregen
- Wetterexponierte Fassaden profitieren von zusätzlichem Wasserschutz
- Die Mitteldichtung fängt Wasser ab, das bei starkem Regen und Wind durch die äußere Dichtung gepresst wird

Wann Sie die Mitteldichtung weglassen können
In folgenden Situationen ist der Mehraufwand schwer zu rechtfertigen
Milde Klimazonen
- Regionen mit moderaten Temperaturen (Rheinebene, Norddeutsche Tiefebene)
- Geschützte Lagen ohne extreme Windbelastung
- Standard-Wohngebiete ohne besondere Lärmbelastung
Budget-Projekte
- Wenn das Budget knapp ist, bringen andere Verbesserungen mehr
- Bessere Verglasung hat größeren Effekt als dritte Dichtung
- Hochwertige 2-Dichtungsfenster sind besser als mittelmäßige 3-Dichtungsfenster
Ältere Gebäude mit anderen Schwachstellen
- Wenn Dach und Außenwände schlecht isoliert sind, bringt die Fensterdichtung wenig
- Erst die großen Wärmebrücken beseitigen, dann über Details nachdenken
Innenliegende Fenster
- Fenster in geschützten Innenhöfen oder auf Nordseiten mit wenig Wetterbelastung
- Der Mehrwert ist hier minimal
Kosten und Verfügbarkeit
Nicht alle Hersteller bieten Mitteldichtungen an. Sie sind typischerweise bei Premium-Systemen verfügbar.
Mehrkosten gegenüber 2-Dichtungssystem
- Material und Fertigung: 25-40 € pro Fenster
- Einbau (etwas aufwändiger): 15-25 € pro Fenster
- Gesamt: 40-65 € pro Fenster
Für ein typisches Einfamilienhaus mit 20 Fenstern: 800-1.300 € Mehrkosten.

Technische Details und Einschränkungen
Dichtungsmaterial
Die meisten Mitteldichtungen sind aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk)
- UV-beständig
- Temperaturbeständig (-40°C bis +120°C)
- Lebensdauer 15-25 Jahre
Einige Hersteller verwenden TPE (thermoplastische Elastomere)
- Etwas günstiger
- Lebensdauer 12-20 Jahre
- Weniger UV-beständig
Die äußere Dichtung altert schneller (UV-Exposition), die innere am langsamsten (geschützte Position). Die Mitteldichtung liegt dazwischen.
Einbau und Wartung
3-Dichtungsfenster erfordern präzisere Justierung. Die Beschläge müssen so eingestellt sein, dass alle drei Dichtungen gleichmäßig komprimiert werden. Zu viel Druck erschwert das Öffnen, zu wenig kompromittiert die Dichtigkeit.
Nach 10-15 Jahren kann Nachjustierung nötig sein, da die Dichtungen altern und sich das Profil minimal verzieht.

Austausch von Dichtungen
Wenn eine Dichtung defekt ist, muss sie ersetzt werden. Bei 3-Dichtungssystemen ist das etwas aufwändiger
Kosten Dichtungsaustausch pro Fenster
- 2-Dichtungssystem: 60-90 €
- 3-Dichtungssystem: 80-120 €
Das passiert aber selten vor 15-20 Jahren, und wenn die Fenster so alt sind, denken die meisten über Komplettersatz nach.
Mögliche Probleme
Mehr Dichtungen = mehr Reibung beim Öffnen. Qualitativ hochwertige Beschläge kompensieren das, aber bei billigen Systemen können 3-Dichtungsfenster schwergängig werden.
Kondensation in der Falzkammer: Bei starken Temperaturschwankungen kann sich Kondenswasser in den Kammern zwischen den Dichtungen bilden. Das ist normalerweise unproblematisch (das Wasser verdunstet wieder), kann aber bei mangelhafter Konstruktion zu Problemen führen.

GEG und Fördermittel
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt keine Anzahl von Dichtungen vor. Es definiert maximale U-Werte für Fenster
Neubau: Uw ≤ 1,3 W/(m²K) (Gesamtfenster)
Bestandssanierung: Uw ≤ 1,3 W/(m²K) (bei Fenstertausch)
Diese Werte sind mit hochwertigen 2-Dichtungsfenstern erreichbar. Die Mitteldichtung hilft, bessere Werte zu erreichen, ist aber nicht erforderlich.
KfW-Förderung (z.B. KfW 261 für effiziente Gebäude)
Für Einzelmaßnahmen: Uw ≤ 0,95 W/(m²K)
Hier wird es schwieriger ohne Mitteldichtung, besonders bei größeren Fenstern. Die meisten Fenster, die diese Anforderung erfüllen, haben 3 Dichtungen – aber das liegt mehr an der Profilqualität insgesamt als an der Dichtung allein.
Realistische Betrachtung
Mitteldichtungen sind ein Detail, kein Game-Changer. Sie verbessern die Fensterleistung messbar, aber moderat.
Wenn Sie bereits hochwertige Fenster kaufen (gute Profile, Dreifachverglasung, Qualitätsbeschläge), sind die Mehrkosten für die dritte Dichtung überschaubar – 3-5% des Fensterpreises. In diesem Kontext ergibt es Sinn, die beste verfügbare Option zu wählen.

Wenn Sie budgetorientiert bauen und zwischen verschiedenen Verbesserungen abwägen müssen, gibt es wichtigere Prioritäten
- Dreifach- statt Zweifachverglasung: 15-20% Energieeinsparung
- Warme Kante (warm edge spacer): 5-10% Verbesserung
- Qualitätsbeschläge mit Pilzkopfverriegelung: Sicherheit und Langlebigkeit
- Ordnungsgemäße Installation mit Luftdichtung: Kritisch für Performance
Die Mitteldichtung kommt nach diesen Prioritäten.
Entscheidungshilfe
Wählen Sie 3-Dichtungsfenster wenn
- Sie in klimatisch anspruchsvoller Lage bauen (Bergregion, Küste, extreme Winter)
- Starke Lärmbelastung vorhanden ist (Hauptverkehrsstraße, Bahnlinie)
- Sie Passivhaus- oder KfW-40-Standard anstreben
- Budget erlaubt Premium-Fenster und Sie wollen beste verfügbare Option
- Wetterexponierte Fassaden (Schlagregen-Belastung)
Verzichten Sie auf die dritte Dichtung wenn
- Budget begrenzt ist und Prioritäten woanders liegen
- Milde Klimazone und geschützte Lage
- Älteres Gebäude mit anderen, wichtigeren Sanierungsbedarf
- Standard-Wohnlage ohne besondere Anforderungen
Die ehrliche Antwort: Für die meisten Anwendungen in Deutschland sind hochwertige 2-Dichtungsfenster völlig ausreichend. Die dritte Dichtung ist ein Nice-to-have für spezielle Anforderungen oder wenn Sie das Beste vom Besten wollen – aber kein Must-have für normale Wohnsituationen.
Investieren Sie Ihr Geld dort, wo es den größten Unterschied macht: gute Verglasung, solide Profile, fachgerechte Installation. Die Mitteldichtung ist die Kirsche auf dem Kuchen, nicht der Kuchen selbst.
FAQ
Eine Mitteldichtung ist eine dritte Dichtungsebene, die zwischen Rahmen und Flügel sitzt. Sie ergänzt die beiden Standard-Dichtungen (Anschlagdichtung außen am Rahmen und Anschlagdichtung innen am Flügel) und teilt die Falzkammer in zwei kleinere Luftkammern auf. Diese zusätzliche Barriere verbessert die Luft- und Wärmedichtheit sowie den Schallschutz des Fensters.
Die Verbesserungen sind messbar, aber moderat:
- Luftdichtheit: 30-40% weniger Luftdurchlässigkeit
- Uf-Wert: 0,1-0,2 W/(m²K) besser (von 1,3-1,5 auf 1,1-1,3 W/(m²K))
- Schallschutz: 2-3 dB zusätzliche Dämpfung
Die Verbesserung ist real, aber nicht dramatisch. Ein hochwertiges 2-Dichtungsfenster kommt einem 3-Dichtungsfenster ziemlich nahe.
Auf Basis der reinen Energieeinsparung: nein. Die Amortisationszeit liegt bei 43-64 Jahren. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 20 Fenstern sparen Sie etwa 18-20 € pro Jahr an Heizkosten, während die Mehrkosten 800-1.300 € betragen.
Die Mitteldichtung rechtfertigt sich durch andere Vorteile wie besseren Schallschutz, höhere Luftdichtheit und besseren Wetterschutz – oder gar nicht.
Eine dritte Dichtung macht Sinn bei:
- Extremen Klimazonen: Bergregionen, Küstengebiete, sehr kalte Winter (unter -15°C)
- Lärmbelasteten Standorten: Hauptverkehrsstraßen, Autobahnen, Bahnlinien, Flughafennähe
- Passivhaus- oder KfW-40-Standard: Höchste Energieeffizienz-Anforderungen
- Schlagregen-Exposition: Süd- oder Westseiten mit starker Wetterbelastung
- Premium-Projekten: Wenn Budget vorhanden ist und beste verfügbare Option gewünscht wird
Sie können die dritte Dichtung weglassen bei:
- Milden Klimazonen: Moderate Temperaturen, geschützte Lagen
- Begrenztem Budget: Andere Verbesserungen (bessere Verglasung, warme Kante) bringen mehr
- Älteren Gebäuden: Wenn Dach und Wände schlecht isoliert sind – erst große Wärmebrücken beseitigen
- Standard-Wohnlagen: Normale Wohnsituationen ohne besondere Lärmbelastung
- Innenliegenden Fenstern: Geschützte Innenhöfe oder Nordseiten
Die Mehrkosten gegenüber einem 2-Dichtungssystem betragen:
- Material und Fertigung: 25-40 € pro Fenster
- Einbau (etwas aufwändiger): 15-25 € pro Fenster
- Gesamt: 40-65 € pro Fenster
Für ein typisches Einfamilienhaus mit 20 Fenstern bedeutet das 800-1.300 € Mehrkosten.
Dezibel sind logarithmisch. Eine Reduktion um 3 dB bedeutet, dass etwa 50% weniger Schallenergie durchkommt. Das menschliche Ohr nimmt dies als 20-25% leiser wahr.
Praktisches Beispiel bei stark befahrener Straße (70 dB außen):
- 2-Dichtungssystem (40 dB Dämmung): 30 dB innen (leises Gespräch)
- 3-Dichtungssystem (43 dB Dämmung): 27 dB innen (Flüstern)
Der Unterschied ist wahrnehmbar, aber nicht transformativ.
Nein, definitiv nicht. Die Verglasung hat einen viel größeren Einfluss auf den Schallschutz als die Dichtungen. Asymmetrisches Verbundglas (z.B. 6mm-16mm-4mm mit Schallschutzfolie) reduziert Lärm um 10-15 dB mehr als Standardglas.
Investitionspriorität: Erst in hochwertige Schallschutzverglasung investieren, dann über zusätzliche Dichtungen nachdenken.
Die meisten Mitteldichtungen bestehen aus:
- EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk): UV-beständig, temperaturbeständig (-40°C bis +120°C), Lebensdauer 15-25 Jahre
- TPE (thermoplastische Elastomere): Etwas günstiger, Lebensdauer 12-20 Jahre, weniger UV-beständig
Die äußere Dichtung altert schneller durch UV-Exposition, die Mitteldichtung liegt im mittleren Bereich.
Bei hochwertigen Beschlägen nicht spürbar. Mehr Dichtungen bedeuten zwar mehr Reibung, aber qualitativ hochwertige Beschläge kompensieren das. Bei billigen Systemen können 3-Dichtungsfenster allerdings schwergängig werden.
Die Beschläge müssen präzise justiert sein, damit alle drei Dichtungen gleichmäßig komprimiert werden – zu viel Druck erschwert das Öffnen, zu wenig kompromittiert die Dichtigkeit.
GEG (Gebäudeenergiegesetz): Nein. Das GEG schreibt keine Anzahl von Dichtungen vor, sondern maximale U-Werte:
- Neubau und Bestandssanierung: Uw ≤ 1,3 W/(m²K)
- Dieser Wert ist mit hochwertigen 2-Dichtungsfenstern erreichbar
KfW-Förderung (z.B. KfW 261 für Einzelmaßnahmen): Uw ≤ 0,95 W/(m²K)
- Hier wird es schwieriger ohne Mitteldichtung, besonders bei größeren Fenstern
- Die meisten Fenster, die diese Anforderung erfüllen, haben 3 Dichtungen – allerdings mehr wegen der insgesamt höheren Profilqualität als wegen der Dichtung allein
Lebensdauer: 15-25 Jahre bei EPDM-Dichtungen, 12-20 Jahre bei TPE
Austauschkosten pro Fenster:
- 2-Dichtungssystem: 60-90 €
- 3-Dichtungssystem: 80-120 €
Nach 10-15 Jahren kann eine Nachjustierung nötig sein. Austausch wird aber selten vor 15-20 Jahren erforderlich – in diesem Alter denken die meisten über Komplettersatz der Fenster nach.
Wenn Sie zwischen verschiedenen Verbesserungen abwägen müssen, sind folgende Punkte wichtiger als die Mitteldichtung:
- Dreifach- statt Zweifachverglasung: 15-20% Energieeinsparung
- Warme Kante (warm edge spacer): 5-10% Verbesserung
- Qualitätsbeschläge mit Pilzkopfverriegelung: Sicherheit und Langlebigkeit
- Ordnungsgemäße Installation mit Luftdichtung: Kritisch für die Gesamt-Performance
Die Mitteldichtung kommt erst nach diesen Prioritäten. Investieren Sie Ihr Geld dort, wo es den größten Unterschied macht.
Bei starken Temperaturschwankungen kann sich Kondenswasser in den Kammern zwischen den Dichtungen bilden. Das ist normalerweise unproblematisch, da das Wasser wieder verdunstet. Bei mangelhafter Konstruktion kann es allerdings zu Problemen führen.
Hochwertige 3-Dichtungssysteme sind so konstruiert, dass Kondensation kein Problem darstellt.
Die ehrliche Antwort: Für die meisten Anwendungen in Deutschland sind hochwertige 2-Dichtungsfenster völlig ausreichend.
Die dritte Dichtung ist:
- Ein Nice-to-have für spezielle Anforderungen (extreme Lagen, hohe Lärmbelastung, Passivhaus-Standard)
- Die Kirsche auf dem Kuchen, nicht der Kuchen selbst
- Gerechtfertigt, wenn Sie bereits Premium-Fenster kaufen und die beste verfügbare Option wollen (3-5% Mehrkosten)
Kein Must-have für normale Wohnsituationen. Investieren Sie zuerst in gute Verglasung, solide Profile und fachgerechte Installation – das macht den größten Unterschied.
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